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LATÉNIUM
ARCHÄOLOGISCHER PARK UND MUSEUM



"LES CHOSES"
PRÄSENTIERT BIS 9. JANUAR 2022

Laténium, Noé Cotter

Faustkeil aus Silex mit einer eingeschlossenen fossilen Muschel, die von dem Steinschläger absichtlich belassen wurde - ein poetischer Ausdruck für das ästhetische Empfinden zu Zeiten des Neandertalers. West Tofts (GB), Paléolithique, env. 100'000 av. n. è. Cambridge University Museum of Archaeology and Anthropology. © Laténium, Noé Cotter

Laténium, Noé Cotter

Jugendgesagbuch “Cantiques de la jeunesse“, das 2017 in 2500m Höhe zusammen mit einem Rucksack und diversen persönlichen Habseligkteiten entdeckt wurde. Glacier de Tsanfleuron VS.~1900. Musée d'histoire du Valais, Sion. © Laténium, Noé Cotter.

Ein symmetrisch und regelmässig zerschnittener Schädel eines Mutterschafes - ein Trophäe oder eine Maske, um die Identität des Tieres anzunehmen? Nécropole de Sion-Petit Chasseur/VS, Néolithique, vers 3000 av. n. è. Musée d'histoire naturelle du Valais, Sion. © Laténium, Noé Cotter

Rekonstruktion eines Hauses mit Doppelboden aus dem Ende der Bronzezeit (1000 v. Chr.) - Laténium, Quentin Bacchus

Bildernachweis: Laténium
Mit « Des choses » bringt das Laténium archäologische Objekte zum Sprechen
Die neue Ausstellung des Laténiums - die am 28. Mai eröffnet wurde – beleuchtet das Aussergewöhnliche von verwirrenden, sogar störenden archäologischen Objekten, deren Einzigartigkeit sie oft in den Bereich des Anekdotischen stellt. Die hier präsentierten Objekte, die aus 33 Institutionen in der Schweiz, Frankreich, Italien, Deutschland und England stammen – konfrontieren uns mit der Alltagsbanalität unserer Vorfahren, mit ihrer Intimität und sogar ihrer Gedankenwelt. Zwischen Kunst und Wissenschaft verfolgt die Ausstellung ein klares Ziel: sie möchte die Erzählkraft von archäologischen Gegenständen offenlegen!

Eine Handvoll weisser Sand, der von einem Aufenthalt im Jura mitgebracht und in einem bronzezeitlichen Pfahlbaudorf wiedergefunden wurde, ein kleiner Bogen aus Eibenholz, der vor 5000 Jahren unbeholfen von einem Kind zum Spielen geschnitzt wurde, eine Sammlung fossiler Seeigel, die vor 3000 Jahren zusammengetragen wurde und deren Formen für die Verzierung von bronzezeitlichen Spinnwirteln aus gebranntem Ton dienten…Die für die Ausstellung ausgewählten Stücke stehen weder mit einem bestimmten Thema noch mit einer besonderen Kultur in Zusammenhang und noch weniger mit einer spezifischen Zeitperiode – ihr zeitlicher Rahmen erstreckt sich vom Paläolithikum bis heute. Géraldine Delley, die Kuratorin der Ausstellung und stellvertretende Direktorin des Laténiums hat diese besonderen und untypischen „Dinge“, die bei einer internationalen Mitmachaktion von Archäologen und Historikern eingereicht wurden, zusammengestellt.

Die Interpretationsgrenzen in der Archäologie analysieren
Die Ausstellung « Des choses » ist nicht nur dem Erstaunen gewidmet, das seltene und originelle  Gegenstände hervorrufen können; ihr Ziel ist es auch, die Aussagekraft der in der Archäologie  vorherrschenden Kategorien und Analyserahmen zu untersuchen. Mit anderen Worten: sie verfolgt  attraktive Interpretationsansätze, die die Archäologie zwingen, sich mit den Grenzen der  wissenschaftlichen Methode auseinanderzusetzen.
Die ausgewählten Stücke führen zur Alltagsbanalität unserer Vorfahren zurück. Dies mag paradox erscheinen, aber es handelt sich hier um eine gängige Erscheinung in der Archäologie: viele Gegenstände können tatsächlich sehr  selten sein, sich aber alles in allem auf recht banale Realitäten beziehen. In manchen Fällen stellen diese Stücke nebensächliche oder von der Forschung noch schlecht erfasste Aktivitäten heraus,  entweder, weil die materiellen Spuren fehlen, oder weil die Archäologen nicht auf dieses Thema  aufmerksam geworden sind.

Diese einzigartigen Stücke sind in ein Ausstellungsszenario mit zwölf  Themenbereichen eingebunden: sie erinnern an Lebensläufe von unbekannten Personen,
bringen  verborgene Praktiken wieder zum Vorschein und lassen vergessene Gefühlswelten  wiederauferstehen. Aber die Ausstellung enthüllt auch unser zeitloses Staunen über das Besondere und Schöne und hinterfragt unseren Bezug zur Zeit.

Eine poetische und immersive Inszenierung
An der zwischen Kunst und Wissenschaft angelegten neuen Ausstellung des Laténiums haben mehrere Künstler mitgearbeitet, um die Betrachtungsweisen auf die ausgestellten Objekte zu vervielfältigen und die behandelten Themen zu bereichern. Der Szenograf, der bildende Künstler, der Musiker und der Schriftsteller fügen zusätzliche Leseebenen zwischen dem archäologischen  Belang und dem Publikum hinzu, ohne dabei die wissenschaftlichen Fragestellungen zu  vernachlässigen. Adrien Moretti, Theaterszenograf, hat eine immersive, labyrinthartige Inszenierung gestaltet, die es dem Besucher ermöglicht, in einer organischen, höhlenhaften und  romantischen Welt zwischen den Exponaten nach Belieben zu wandeln, sich zu verlieren und sich  wiederzufinden. Der Schriftsteller Eugène trägt mit seinen Texten zur Entfaltung der  Vorstellungskraft bei und enthüllt das Poetische der Gegenstände, das im Mittelpunkt des  Ausstellungskonzeptes steht. Anhand von Audioguides kann man seine faszinierenden, lustigen,  intimen und berührenden Erzählungen entdecken. Die von der bildenden Künstlerin Sophie Le  Meillour konzipierten Traumprojektionen laden die Besucher dazu ein, die Anhäufung von Sedimenten und den langsamen Zerfall der Materialien zu veranschaulichen. Die Tonkreationen  des Musikers Julian Sartorius interpretieren jede auf ihre Art die zwölf Themenbereiche der  Ausstellung. Die sich übereinander lagernden Töne schaffen ein einzigartiges akustisches Werk.

Rahmenprogramm:
Führungen und kreative Workshops für Erwachsene und Kinder begleiten die Ausstellung. Als  Träger der Auszeichnung « Kultur inklusiv » ist das Laténium darum bemüht, sich an alle zu richten und bietet auch Führungen in Leichter Sprache an. Das kulturelle Rahmenprogramm wird der sanitären Lage angepasst und nach und nach auf der Webseite des Laténiums angekündigt: Anlässlich der Museumsnacht und dem Neuenburger Museumstag, die am kommenden  Wochenende am Samstag, den 29. und am Sonntag, den 30. Mai stattfinden, hat das Publikum  freien Zugang, um die Ausstellung zu entdecken, sowie um an Führungen und neuen Workshops  teilzunehmen.

« Des choses » wird im Laténium in Hauterive (Neuchâtel) bis zum 9. Januar 2022 gezeigt. Die Ausstellung ist zweisprachig Französisch/Deutsch.

LATÉNIUM
PARC ET MUSÉE D'ARCHÉOLOGIE DE NEUCHÂTEL
ESPACE PAUL VOUGA
CH-2068 HAUTERIVE
TÉL. 032 889 69 10
WWW.LATENIUM.CH
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